
Häufige Führungsfehler – und wie Sie sie sicher vermeiden Ein Interview mit einem Trainer des Management Instituts Dr. A. Kitzmann
Was sind die häufigsten Fehler, die Führungskräfte machen?
Interviewer: Führungskräfte werden im Alltag mit vielen Erwartungen und Drucksituationen konfrontiert. Was sind dabei typische Fehler?
Trainer: Viele Führungskräfte stehen im Alltag unter hohem Druck. Da ist es ganz normal, dass sich gerade in der Kommunikation, im Umgang mit Verantwortung oder beim eigenen Führungsverständnis schnell Fehler einschleichen.
Interviewer: Können Sie konkrete Beispiele nennen?
Trainer: Ja, da gibt es einige typische Muster. Zu den häufigsten Fehlern zählt unklare Kommunikation, etwa wenn Führungskräfte Erwartungen nur vage formulieren. Die Mitarbeiter wissen dann nicht genau, worauf es ankommt. Genauso oft fehlt es an regelmäßigem Feedback. Lob oder Kritik kommen im hektischen Arbeitsalltag oft zu kurz. Häufig wollen Führungskräfte auch Konflikte vermeiden und weichen Spannungen aus, statt Klartext zu reden. Dabei sind Rückmeldungen ein zentrales Führungsinstrument. Was ich auch oft sehe, ist Mikromanagement: Statt Verantwortung abzugeben, mischen sich Führungskräfte ständig ins operative Tagesgeschäft ein. Das demotiviert und hemmt die Eigenverantwortung der Mitarbeiter. Manche Führungskräfte leben ihre Rolle nicht aktiv. Sie bleiben in ihrer alten Expertenfunktion verhaftet, statt Führung bewusst zu übernehmen. Das führt zu Unsicherheit – nicht nur bei ihnen selbst, sondern auch im Team.
Welche Auswirkungen haben diese Führungsfehler?
Interviewer: Und was passiert, wenn solche Führungsfehler nicht erkannt oder behoben werden?
Trainer: Führung hat immer Wirkung – die Frage ist nur, ob sie bewusst und positiv gestaltet wird, oder ob sie durch Fehler ungewollte Nebenwirkungen erzeugt. Wenn Führungskräfte eigene negative Verhaltensweisen nicht erkennen oder ignorieren, hat das fast immer spürbare Folgen. Für das Team, für die Motivation und letztlich auch für die Unternehmenskultur.
Interviewer: Woran merkt man das konkret?
Trainer: Die Anzeichen sind meist schnell da: Die Leistungsbereitschaft nimmt ab, Mitarbeiter ziehen sich zurück und kündigen vielleicht schon innerlich. Das Vertrauen in die Führungskraft sinkt und es entstehen vermehrt Konflikte. Außerdem verliert das Team an Effizienz, weil Klarheit und Verbindlichkeit fehlen. Langfristig leidet darunter die gesamte Unternehmenskultur.
Drei Tipps für Führungskräfte
Interviewer: Was würden Sie Führungskräften konkret raten, um solche Fehler zu vermeiden?
Trainer: Drei Dinge sind für mich zentral:
1. Klarheit schlägt Kontrolle
Kommunizieren Sie Ziele, Rollen und Erwartungen an Ihr Team klar. Vertrauen Sie darauf, dass Ihre Mitarbeitenden Verantwortung übernehmen – Kontrolle kann keine echte Orientierung bieten.
2. Feedback ist Führungsarbeit
Suchen Sie regelmäßig das Gespräch mit Ihrem Team, und zwar konstruktiv, ehrlich und auf Augenhöhe. Feedback gibt nicht nur Richtung, sondern sorgt auch für Sicherheit und Anerkennung.
3. Führen beginnt bei Ihnen selbst
Reflektieren Sie regelmäßig, wie Sie auf andere wirken. Wie nehme ich in meinem Team Einfluss? Was brauche ich, um souverän zu führen? Nur wer sich selbst hinterfragt, kann als Führungskraft wirklich wachsen.
Führungsfehler vermeiden – mit Training und Austausch
Wer häufige Führungsfehler kennt und aktiv gegensteuert, stärkt das Vertrauen, die Motivation und die Leistung im Team. Der erste Schritt dazu ist, ehrlich in sich selbst hineinzuschauen. In unseren Seminaren setzen wir genau an dem Punkt an, wo viele Führungskräfte an ihre Grenzen stoßen. Wir arbeiten praxisnah mit Rollenspielen und Reflexionsphasen, um realistische Führungssituationen zu simulieren. Der direkte Austausch mit anderen Führungskräften bietet zudem wertvolle Impulse und neue Perspektiven. Ergänzt wird das Ganze durch konkrete Tools zur Kommunikation, Feedbackkultur und Selbstführung — all das, was eine erfolgreiche Führungskraft braucht.