
Richtig argumentieren — so überzeugen Sie wirklich
Gutes Argumentieren ist eine wichtige Fähigkeit, die maßgeblich zum Erfolg in vielen Bereichen des Lebens beiträgt. Es geht nicht nur darum, die eigene Meinung durchzusetzen, sondern vor allem darum, Diskussionen sachlich und zielführend zu gestalten. In diesem Artikel erfahren Sie, was ein überzeugendes Argument ausmacht, wie Sie Ihre Position vertreten können und welche Fehler Sie vermeiden sollten, um in Diskussionen die Oberhand zu behalten.
Warum ist gutes Argumentieren wichtig?
Gutes Argumentieren ist eine zentrale Fähigkeit, sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich. In der Berufswelt, insbesondere in Verhandlungen, Meetings oder bei Konflikten, wird eine gute Argumentation oft zur Schlüsselkompetenz. Gutes Argumentieren hilft dabei, die eigenen Positionen klar zu vertreten, Missverständnisse zu vermeiden und Konflikte zu lösen.
Im Alltag hilft es dabei, auf sachliche Weise seine eigene Meinung zu vertreten, sodass andere unsere Sichtweise nachvollziehen und verstehen können. So können Missverständnisse vermieden werden und Konflikte auf eine sachliche Weise gelöst werden.
Was macht ein Argument stark?
Ein starkes Argument ist gut strukturiert und überzeugt durch klare Begründungen. Die Struktur eines guten Arguments basiert auf dem sogenannten 3-B-Schema: Behauptung – Begründung – Beispiel. Dieses Schema hilft Ihnen, Argumente logisch aufzubauen und nachvollziehbar zu machen.
Behauptung
Sie sollten zunächst eine kurze und klare Behauptung aufstellen.
Beispiel: „Flexible Arbeitszeiten steigern die Produktivität von Mitarbeitern“
Begründung:
Anschließend erklären Sie, warum Sie diese Behauptung vertreten. Sinnvollerweise wird die Behauptung mit der Begründung durch Konjunktionen wie „weil“, „da“, „zumal" oder „denn" verbunden. Besonders überzeugend ist es, wenn die Begründung durch Studien belegt wird.
Beispiel: „Studien haben gezeigt, dass Mitarbeiter unter flexiblen Arbeitsbedingungen weniger gestresst sind und ihre Aufgaben effektiver erledigen.“
Beispiel:
Ein Beispiel biete einen Beleg für Ihre Behauptung und hilft Ihnen, die Behauptung zu veranschaulichen.
„Unternehmen XYZ hat zum Beispiel flexible Arbeitszeiten eingeführt und konnte die Zufriedenheit und Leistung der Mitarbeiter dadurch verbessern.“

Sachlich und emotional argumentieren
Beim Argumentieren ist es wichtig, zwischen sachlichen und emotionalen Argumenten zu unterscheiden. Sachliche Argumente beruhen auf Daten und Fakten und sind daher objektiv überprüfbar. Eigene Gefühle werden nicht geäußert und es wird auf eine emotionale Wertung verzichtet. Emotionale Argumente appellieren hingegen an Gefühle und Werte. Eine emotionale Argumentation bedient sich häufig an Metaphern.
Stellen Sie sich vor, Ihr Chef präsentiert Ihrem Team ein neues Projekt. Er könnte dies auf zwei verschiedene Arten tun:
Sachliche Argumentation: „Basierend auf der Marktanalyse und den Daten aus den letzten Quartalen, wird das Projekt voraussichtlich eine Rendite von 20% innerhalb von zwei Jahren erzielen.“
Emotionale Argumentation: „Das Projekt ist nicht nur eine Chance, die Rendite zu steigern, sondern auch eine Möglichkeit, unsere Vision zu realisieren und als Vorreiter in unserer Branche wahrgenommen zu werden.“
Beide Argumentationstypen haben ihre Berechtigung, jedoch sollten Sie sie bewusst einsetzen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Sachliche Argumente sind in der Regel überzeugender, wenn es um konkrete Lösungen oder objektive Fragen geht, während emotionale Argumente stärker wirken, wenn es um persönliche Werte oder Überzeugungen geht.
Richtig argumentieren - auch in der Praxis
Der richtige Umgang mit Einwänden
Einwände sind ein normaler Bestandteil jeder Diskussion. Wichtig ist es, auf Einwände sachlich und respektvoll zu reagieren, ohne sofort in Abwehrhaltung zu gehen. Ein effektiver Umgang mit Einwänden erfordert aktives Zuhören und die Bereitschaft, den Standpunkt des Gesprächspartners zu verstehen.
Reagieren Sie auf Einwände mit Nachfragen und belegen Sie Ihre eigenen Argumente mit weiteren Fakten, die den Einwand entkräften können.
Ein Beispiel für eine gute Reaktion auf einen Einwand könnte sein: "Ich verstehe Ihren Einwand. Lassen Sie uns einmal die Zahlen genauer ansehen, um zu prüfen, ob diese Bedenken gerechtfertigt sind."
Die häufigsten Argumentationsfehler
Argumentationsfehler sind ein häufiger Stolperstein und können die Glaubwürdigkeit und Logik Ihres Arguments beeinträchtigen. Es ist daher wichtig, die häufigsten Argumentationsfehler zu erkennen und zu vermeiden.
Zirkelschluss
Ein Zirkelschluss tritt auf, wenn die Begründung für eine These lediglich eine andere Formulierung der Behauptung ist statt ein Beweis. Zum Beispiel könnte jemand sagen: "Kaffee regt an, weil er eine aufputschende Wirkung hat.“
Hier wird die Behauptung nicht belegt, sondern nur wiederholt. Um diesen Fehler zu vermeiden, sollten Sie immer darauf achten, dass Ihre Begründung neue, unterstützende Argumente oder Fakten liefert, die Ihre These stärken.
Fehlschlüsse
Fehlschlüsse entstehen, wenn zur Bestätigung der Behauptung ein Argument genutzt wird, das zwar wahr ist, aber die Behauptung nicht beweisen kann. Ein Beispiel für einen Fehlschluss wäre: „Kaffee hat eine aufputschende Wirkung, also ist er immer gut, um morgens wach zu werden.“ Hier wird der aufputschende Effekt von Kaffee als Argument für seinen Nutzen verwendet, ohne die Möglichkeit zu berücksichtigen, dass Kaffee bei einigen Menschen andere Wirkungen wie Schlafstörungen oder Nervosität hervorruft.
Fehlschlüsse können Sie vermeiden, indem Sie sicherstellen, dass alle Argumente logisch mit der aufgestellten These verknüpft sind und nicht auf oberflächlichen oder irrelevanten Informationen basieren.
Falsche Verallgemeinerung
Dieser Fehler tritt auf, wenn aus wenigen Beobachtungen oder einem Einzelfall eine allgemeine Schlussfolgerung gezogen wird. Ein Beispiel für eine falsche Verallgemeinerung wäre: „Ich trinke morgens immer Kaffee und fühle mich danach sehr wach, also wird Kaffee jeden Menschen wach machen.“ Um eine falsche Verallgemeinerung zu verhindern, sollten Sie sicherstellen, dass Schlussfolgerungen auf einer breiten Basis von Beobachtungen oder Daten beruhen.
Checkliste für überzeugendes Argumentieren in Diskussionen
- Ziel im Blick behalten: Was möchten Sie erreichen und welche Kernbotschaften möchten Sie vermitteln?
- Argumente vorbereiten: Recherchieren Sie Daten, Fakten und Beispiele, um Ihre Behauptung zu beweisen.
- Struktur einhalten: Verwenden Sie das 3-B-Schema (Behauptung – Begründung – Beispiel), um Ihre Argumente überzeugend zu präsentieren.
- Sachlich oder Emotional: Entscheiden Sie sich je nach Thema und Gesprächspartner für eine sachliche oder emotionale Argumentation.
- Auf Einwände vorbereitet sein: Sehen Sie Einwände als Chance, um Ihre Behauptung durch weitere Argumente und Beweise zu stärken.
- Argumentationsfehler vermeiden: Prüfen Sie, ob Ihre Argumente logisch begründet sind und durch passende Fakten gestützt werden.
- Einen sinnvollen Abschluss finden: Fassen Sie Ihre Argumente zusammen und ziehen Sie eine klare Schlussfolgerung.