Experten-Insights: Welche Skills brauchen Führungskräfte, um KI erfolgreich zu meistern?
Künstliche Intelligenz verändert bereits heute, wie wir arbeiten, kommunizieren und Entscheidungen treffen.
Laut der McKinsey-Studie „AI in the Workplace / Superagency in the Workplace“ von 2025 sind Mitarbeitende deutlich weiter in der Nutzung von KI, als ihre Führungskräfte vermuten. Zudem sind sie dreimal so häufig überzeugt, dass KI in den kommenden zwölf Monaten rund 30 Prozent ihrer Arbeit ersetzt. Ein klares Signal, dass viele Führungskräfte den technologischen Wandel in ihrem eigenen Team unterschätzen:
„Employees are more ready for AI than their leaders imagine. In fact, they are already using gen AI on a regular basis; are three times more likely than leaders realize to believe that AI will replace 30 percent of their work in the next year.“

Diese Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Realität ist ein Weckruf: Während KI längst in den Arbeitsalltag einzieht, fehlen vielerorts noch Orientierung, Entscheidungsfähigkeit und Vertrauen in der Führung. Technologie entwickelt sich in Rekordgeschwindigkeit. Aber der entscheidende Erfolgsfaktor bleibt, wie Führungskräfte den Wandel begleiten.
Denn wenn Mitarbeitende schneller lernen, KI produktiv einzusetzen, als ihre Führungskräfte die kulturellen und organisatorischen Rahmenbedingungen dafür schaffen, entsteht ein gefährlicher Bruch zwischen technologischem Fortschritt und menschlicher Verantwortung.
Wir wollten besser verstehen, welche Kompetenzen Führungskräfte künftig benötigen. In unserem neuen Format „Frage des Monats“ geben erfahrene Trainerinnen und Trainer Einblicke in ihre Sicht auf aktuelle Themen der modernen Führung.
Im Oktober 2025 wollten wir wissen:

Welche Skills müssen Führungskräfte Ihrer Meinung nach besitzen, um den durch KI entstehenden Herausforderungen erfolgreich begegnen zu können?
Vier unserer befragten Expertinnen und Experten geben darauf ihre ganz persönliche Antwort:
"Führung in Zeiten der Künstlichen Intelligenz verlangt eine neue Balance zwischen technologischem Verständnis und menschlicher Führungskompetenz.
Die entscheidenden Skills liegen weniger in der reinen Technologieexpertise, sondern vielmehr in der Fähigkeit, Komplexität zu navigieren, Veränderung zu gestalten und Vertrauen zu erhalten.
Dazu gehören vor allem:
- Digitale Urteilskraft, also die Fähigkeit, Chancen und Risiken von KI-Lösungen einzuordnen und Entscheidungen faktenbasiert, aber nicht ausschließlich datengetrieben zu treffen.
- Change-Kompetenz und Agilität, um Transformationsprozesse aktiv zu gestalten, Teams mitzunehmen und Strukturen anpassungsfähig zu halten.
- Kommunikation und Empathie, um Unsicherheiten im Team aufzufangen, Sinn zu vermitteln und Vertrauen in neue Technologien zu fördern.
- Ethik- und Wertebewusstsein, als Orientierung in einem Umfeld, das technologische Möglichkeiten oft schneller vorantreibt als gesellschaftliche oder rechtliche Rahmenbedingungen.
- Selbstführung und Resilienz, um in Zeiten permanenter Veränderung innere Stabilität, Klarheit und Entscheidungsfähigkeit zu bewahren.
Erfolgreiche Führungskräfte in der Ära der KI verstehen, dass Technologie den Menschen nicht ersetzt, sondern ihn erweitert. Vorausgesetzt, Führung bleibt menschlich, reflektiert und verantwortungsbewusst."
- Miriam Sabogal
Diplom Wirtschaftspsychologin | Expertin für Führungs- & Organisationsentwicklung

"Je weiter die Technik voranschreitet - um so wichtiger wird der Mensch. Das gilt auch und vor allem in der Führung. Führung beschränkt sich nicht mehr auf das Verteilen von Aufgaben - das kann eine KI auch und vermutlich sogar besser. die Schwerpunkte der Führung liegen künftig im Bereich der MA- und Teamentwicklung. Die Frage nach "Skills" ist aus meiner Sicht deshalb etwas zu kurz gesprungen. Ich denke, Führungskräfte müssen sich künftig mit den psychologischen Aspekten der Führung auseinandersetzen. Und sie müssen mehr denn je bereit sein, zu entscheiden und Verantwortung zu übernehmen. Sind sie es nicht, übergeben sie ihre Entscheidungskompetenz still und leise an die KI ... "die KI hat gesagt ...""
- Ralf-Thomas Dolsdorf | Trainer & Autor

"Erfahrung, analytisches Denken und offen für die neue technologische Entwicklung"
- Ines Jahnel | Coach, Beraterin und Managementtrainerin

"Die Einführung künstlicher Intelligenz ist kein IT-Projekt. (...) Die Herausforderung liegt im Wandel der Kultur (...)
Wie Mitarbeitende diesen Wandel erleben, prägen vor allem die Führungskräfte. Denn wer sich verschließt, der sendet „Gefahr“. Doch wer vorangeht, der sendet „Möglichkeit“. Kulturwandel ist eine Frage der Haltung, keine Frage der Technik. Und eben diese Haltung wirkt in jedem Moment, in dem wir führen. (...)
Führung darf KI nicht nur aus Sicht von Kosten und Umsatz betrachten. Aufgabe der
Führung ist es, den Nutzen für alle erlebbar zu machen und zu zeigen, wie KI unsere Arbeit leichter und spannender macht. (...)
Diese Haltung nimmt Angst, ermöglicht Beteiligung und fördert Gestaltung. Es entsteht ein Umfeld von Neugier, Mut und Tatendrang. Damit das gelingt, empfehle ich drei Prinzipien:
- Ausprobieren, nicht abwarten. Alle ermutigen zu testen, zu irren, zu teilen.
- Technik & Mensch einbinden. KI einsetzen, wo sie lästige Aufgaben abnimmt.
- Prüfen statt Abnicken. Ergebnisse bewerten, statt Mittelmaß zu übernehmen.
(...) Der Wille ist da: Wir tüfteln, wir testen, wir denken neu. Unsere Aufgabe als Führungskraft ist es, diesen Willen zu stärken und in Bewegung zu setzen. Denn unser Handeln prägt Kultur – es ist der Antrieb für den Aufbruch."

Was diese Perspektiven verbindet
Die vier Antworten zeigen ein konsistentes, aber vielschichtiges Bild davon, was Führung im Zeitalter künstlicher Intelligenz ausmacht.
Sie betrachten die gleiche Herausforderung auf verschiedenen Ebenen – organisational, sozial, werteorientiert und individuell – und ergeben zusammengenommen eine klare Botschaft:
Führung wird künftig weniger technokratisch und stärker menschlich-reflektiert. Trotz unterschiedlicher Schwerpunkte läuft alles auf einen gemeinsamen Nenner hinaus:
Erfolgreiche Führung im KI-Zeitalter bedeutet, Menschen durch technologischen Wandel zu führen und den Nutzen erlebbar zu machen – nicht Technologien zu managen.
Dafür braucht es keine perfekte Kontrolle über Algorithmen, sondern digitale Urteilskraft, Kommunikationsstärke, ethische Klarheit und Selbstreflexion.
Fazit: Die Führungskraft der Zukunft ist Übersetzerin zwischen Mensch und Maschine
Führung im KI-Zeitalter ist kein technologisches, sondern ein menschliches Reifeprojekt. Diejenigen, die den Wandel erfolgreich gestalten, vereinen Mut mit Neugier, Orientierung mit Offenheit und Fortschritt mit Verantwortung.
Die eingangs zitierte McKinsey-Studie zeigt, dass Mitarbeitende in Sachen KI oft weiter sind als ihre Führungskräfte. Gerade deshalb braucht es Führung, die diese Dynamik versteht, aufnimmt und in sinnvolle Entwicklung übersetzt.
Welche Skills sind dafür entscheidend?
Unsere Expertinnen und Experten benennen sie klar:
- Führung im KI-Zeitalter verlangt vor allem digitale Urteilskraft und analytisches Denken, um technologische Entwicklungen richtig einzuordnen.
- Ebenso wichtig sind Change-Kompetenz, Agilität und Entscheidungskraft, um Wandel aktiv zu gestalten.
- Dazu kommen Empathie, Kommunikationsstärke und Offenheit, um Menschen mitzunehmen, Vertrauen aufzubauen und Neues auszuprobieren.
- Und schließlich braucht es ethische Klarheit, Wertebewusstsein und Selbstführung, um Haltung zu bewahren, wenn Algorithmen Entscheidungen beeinflussen.
Diese Kombination macht Führung zukunftsfähig, weil sie Technologie mit Menschlichkeit verbindet. Wer Menschlichkeit als Führungsstärke begreift, wird KI nicht als Bedrohung erleben – sondern als Chance, Führung neu zu definieren.

Dr. Jana Völkel-Kitzmann ist Geschäftsführerin des Management-Instituts Dr. A. Kitzmann und prägt seit über 14 Jahren die strategische Ausrichtung des traditionsreichen Weiterbildungsanbieters. Unter ihrer Leitung verbindet das Institut wissenschaftlich fundierte Inhalte mit praxisnahen Methoden und gehört zu den führenden Adressen für Führungskräfteentwicklung im deutschsprachigen Raum.
Sie setzt auf innovative Lernkonzepte, die klassische Präsenztrainings mit digitalen Formaten kombinieren, und entwickelt das Seminarprogramm kontinuierlich weiter. Ziel ist es, Führungskräfte und Unternehmen mit genau den Kompetenzen auszustatten, die in einer dynamischen Arbeitswelt den Unterschied machen.
Mit ihrer Expertise und ihrem Engagement steht für höchste Qualität, nachhaltige Lernprozesse und die konsequente Weiterentwicklung des Management-Instituts Dr. A. Kitzmann als moderne Plattform für berufliche Weiterbildung.
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