Wie kann ich Probleme am Arbeitsplatz erkennen und lösen?
Im Berufsalltag kommen zumeist ganz viele unterschiedlichen Menschen zusammen. Sie alle haben ihre eigenen Wünsche, Vorstellungen und Ziele. Gleichzeitig müssen sie eng zusammenarbeiten, sich abstimmen und Arbeitsabläufe koordinieren. Da sind Spannungen oft vorprogrammiert.
Aber wie können Sie Probleme am Arbeitsplatz erkennen und lösen – damit die Situation nicht eskaliert und zu einer Belastung für alle Beteiligten wird? Denn zunächst kleine Probleme können schnell zu größeren Konflikten anwachsen. Diese werden zu einem Störfaktor für gute und harmonische Teamarbeit, im schlimmsten Fall wirken sie sich negativ auf das gesamte Betriebsklima aus.
Wenn es dagegen gelingt, Probleme am Arbeitsplatz gut zu managen und frühzeitig zu lösen, bringt das viele Vorteile mit sich.
Welche Art von Problemen können am Arbeitsplatz vorkommen?
Keine Frage: Zufriedene Mitarbeiter sind ein Gewinn für jede Firma. Sie sind konzentriert bei der Arbeit, erledigen diese zielorientiert und bringen neue Ideen ein. Der Arbeitsalltag sieht allerdings oft anders aus – denn er ist von unterschiedlichen Problemen geprägt. Ein weitverbreitetes Problem am Arbeitsplatz ist beispielsweise das Mobbing, bei dem ein einzelner Mitarbeiter von einer Gruppe von Kollegen isoliert oder herablassend behandelt wird und darunter leidet.
Ebenfalls treten diese Probleme häufig in der Arbeitswelt auf:
- Überlastung bei der Arbeit / Stress
- Psychische Probleme
- Unzufriedenheit im Job
- Frust bezüglich der Vergütung
- Mangel an Motivation
- Schikane durch den Vorgesetzten
Gründe und Ursachen für Probleme am Arbeitsplatz
Die Gründe für Probleme und soziale Konflikte im Arbeitsalltag sind häufig vielschichtig. So können etwa die Verhältnisse in einem Unternehmen ungünstig bzw. belastend für die Mitarbeiter sein: Durch eine intransparente Firmenpolitik, durch grobe Umgangsformen, ungenaue Absprachen oder durch abwertendes Verhalten.
Ein schlechtes Betriebsklima schürt in der Regel Konflikte – denn Menschen, die sich an ihrem Arbeitsplatz nicht wohlfühlen, werden Ärger und Enttäuschung an andere weitergeben. Wenn sie dies nicht tun und den Ärger längere Zeit in sich „hineinfressen“, kann die Bitterkeit über die Situation zu psychischen Problemen führen.
Um aufkommende Konflikte abzuwenden, ist es wichtig, die tatsächliche Ursache ausfindig zu machen, um künftige Spannungen zu vermeiden. Bestehen bereits tiefgreifende Konflikte, gilt es diese zu erkennen und zu lösen.
Verschiedene Arten von Konflikten am Arbeitsplatz
Grundsätzlich wird zwischen Konflikten einer Person und zwischen Konflikten zweier oder mehrerer Personen unterschieden. Allerdings treten nicht selten unterschiedliche Arten von Konflikten gleichzeitig auf. So spielen Beziehungskonflikte bei vielen anderen Konflikten mit hinein.
Hier eine Übersicht über verschiedene Arten von Konflikten:
Konflikte, die eine Person betreffen sind diese:
- Rollenkonflikte: Hierbei muss jemand verschiedene Funktionen (Rollen) erfüllen, die er womöglich nicht oder nur schwer miteinander vereinbaren kann. Etwa Teamchef und Kollege gleichzeitig sein.
- Entscheidungskonflikte: Beruflich wichtige Entscheidungen zu treffen ist mitunter schwierig – insbesondere, wenn die Situation nicht eindeutig ist und alle möglichen Varianten Nachteile bringen.
Konflikte, die mehrere Personen betreffen sind diese:
- Verteilungskonflikte: Konkurrierendes Verhalten ist Teil des Berufsalltages. Dabei geht es häufig um Fragen wie: Wer steigt in die höhere Position auf? Wer darf wann in Urlaub gehen? Wer hat mehr Budget?
- Ziel- und Wertkonflikte: Mitarbeiter ziehen nicht immer am selben Strang – Wert- und Zielvorstellungen differieren, das erschwert die Zusammenarbeit.
- Sachkonflikte: Bei solchen Konflikten herrscht Einigkeit über das Ziel, aber nicht über die Maßnahmen, um es zu erreichen.
- Beziehungskonflikte: Anlass ist zumeist ein konkretes Ereignis, durch das sich eine Person verletzt oder gedemütigt fühlt und ihren Emotionen „Luft macht“. Oft hat diese Art von Konflikt schon länger im Verborgenen geschwelt und kommt nun durch einen Vorfall an die Oberfläche.
Wie äußern sich Konflikte am Arbeitsplatz?
Für Führungskräfte ist es mitunter nicht so einfach, latente oder schwelende Konflikte im Team auszumachen. Warnzeichen können beispielsweise sein:
- Mitarbeiter sprechen nicht mehr miteinander
- Die Beteiligten machen negative oder herablassende Äußerungen übereinander
- Mitarbeiter missachten bewusst Arbeitsanweisungen
- Schon bei kleinen Anlässen entsteht aufgrund der aggressiven Stimmung Streit
Probleme am Arbeitsplatz erkennen, richtig handhaben und lösen
Wenn es bei Ihnen im Beruflichen nicht rund läuft, sollten Sie sich zunächst fragen, ob die Probleme vor allem Sie selbst betreffen (beispielsweise Rollenkonflikt) oder vorrangig durch Interaktion mit anderen entstehen (beispielsweise Sachkonflikt).
Es mag hilfreich sein, hier strukturiert vorzugehen und diese Überlegungen anzustellen:
- Was sind Ursache und Thema des Problems?
- Wer sind die Beteiligten?
- Welches Stadium hat der Konflikt erreicht? Kann er durch ein ruhiges Gespräch mit den„Kontrahenten“ gelöst werden oder ist es besser, einen Mediator einzuschalten, um einen Kompromiss zu finden?
- Welche Lösungen sind für die Parteien möglich und tragbar – auch auf längere Sicht?
Hat das Problem weniger mit anderen Menschen am Arbeitsplatz zu tun als vielmehr mit Ihrer persönlichen Unzufriedenheit oder mit mangelnder Motivation im aktuellen Job, dann müssen Sie dem natürlich auch auf den Grund gehen. Wenn die Ursache beispielsweise ist, dass Sie keine Aufstiegschancen für sich im Unternehmen sehen oder sich unterfordert fühlen, sollten Sie Ihren Vorgesetzten um ein klärendes Gespräch bitten. Mitunter hilft auch das nicht weiter und im äußersten Fall ist dann ein Arbeitsplatzwechsel zu erwägen.
Hegen Sie Zweifel, ob die gegenwärtige Tätigkeit überhaupt der für Sie passende Beruf ist, dann gilt es, sich grundsätzliche Fragen zu stellen: Wo wollen Sie beruflich in ein bis fünf Jahren sein? Welche Tätigkeit würde Sie wirklich erfüllen?
Heutzutage können Sie sich innerhalb weniger Monate für einen anderen Beruf umschulen lassen. Aber auch durch Weiterbildungen ist eine Qualifikation für ein anderes Aufgabenfeld oder andere Position möglich.
Konfliktmanagement: Problembehebung durch Profis
Manche Unternehmen bieten bei zwischenmenschlichen Problemen am Arbeitsplatz ein internes Konfliktmanagement an. Damit sollen Konfliktsituationen positiv, produktiv und langfristig behoben werden. Das Konfliktmanagement wendet verschiedene Techniken aus den Bereichen Kommunikation, Mediation und Coaching an, die häufig eine schnelle Lösung bringen oder zumindest für eine Entspannung zwischen den Konfliktparteien sorgen.
Ein solcher Prozess der Konfliktbewältigung kann für die Abteilung oder das Unternehmen sehr positive Auswirkungen haben, wenn die bestehenden Probleme offen angesprochen und fair ausgetragen werden.
Schließlich sind Konflikte nicht immer als negativ zu bewerten. Sie bringen unterschiedliche Meinungen, Einstellungen und Verhaltensweise zutage, die in ihrer Vielfalt der Teamarbeit zugutekommen können – solange diese Verschiedenartigkeit von allen Beteiligten toleriert und respektiert wird.
Das Konfliktmanagement ist in Unternehmen vor allem eine Aufgabe der Führungskräfte. Sie sollten aufkommende Probleme in Teams und Abteilungen frühzeitig erkennen. Bringen sie selbst Erfahrung im Konfliktmanagement mit, können sie schlichtend eingreifen. Alternativ kann eine neutrale Person als Mediator eingeschaltet werden, welche die Konflikte auf professionelle und konstruktive Weise löst.