
Konfliktmanagement im Unternehmen: 5 bewährte Methoden

Konflikte am Arbeitsplatz führen zu Fehlzeiten und einem geringeren Engagement. Ein effektives Konfliktmanagement hilft dabei, negative Folgen von Spannungen zu minimieren und einer Eskalation vorzubeugen. In diesem Artikel stellen wir Ihnen 5 bewährte Methoden vor, um Konflikte konstruktiv zu lösen und dauerhaft positive Veränderungen im Arbeitsklima zu bewirken.
Was ist Konfliktmanagement?
Konfliktmanagement umfasst alle Maßnahmen zur Erkennung, Untersuchung und Lösung von Konflikten am Arbeitsplatz. Ziel ist es, Spannungen frühzeitig abzubauen und konstruktive Lösungen zu entwickeln.
Zum Konfliktmanagement gehören insbesondere:
- Konfliktanalyse
- Moderation und Mediation zwischen Konfliktpersonen
- Konstruktive Gesprächsführung
- Entwicklung nachhaltiger Lösungen
- Maßnahmen zur Konfliktprävention
Typische Konflikte im Unternehmen
In Unternehmen treten häufig Konflikte in folgenden Konstellationen auf:
- Zwischen Kollegen auf gleicher Ebene
- Zwischen Mitarbeitern und Führungskräften
- Zwischen Abteilungen
Typische Ursachen solcher Konflikte sind Kommunikationsprobleme, unklare Verantwortlichkeiten, unterschiedliche Erwartungen und Werte sowie Konkurrenzsituationen und Leistungsdruck.


Negative Auswirkungen von schwelenden Konflikten
Ein schlechtes Betriebsklima und ungelöste Konflikte senken die Mitarbeitermotivation und führen zu einem Produktivitätsverlust für Unternehmen. Denn ungelöste Konflikte erhöhen die Fehlzeiten der betroffenen Mitarbeiter, was wiederum mit Kosten für das Unternehmen verbunden ist. Jeder Fehltag kostet ein Unternehmen durchschnittlich 330,40 Euro[1]. Mitarbeiter mit einer geringen emotionalen Bindung, die durch Konflikte entstehen kann, fehlen im Schnitt 7,7 Tage, während Mitarbeiter mit einer hohen emotionalen Bindung nur 5 Tage fehlen. Ein Unternehmen mit 2.000 Mitarbeitenden könnte somit jährlich mehr als 1,6 Millionen Euro einsparen, wenn die emotionale Bindung durch das Konfliktmanagement verbessert wird.
Bewährte Konfliktmanagement-Methoden
Methode 1: Mediation
Bei der Mediation greift ein neutraler Dritter in den Konflikt ein. Der Mediator hat die Aufgabe, eine Einigung zu erzielen und mit den Konfliktparteien eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten. Dies eignet sich bei verhärteten Fronten und wenn beide Parteien Interesse an einer gemeinsamen Lösung zeigen. Wenn beide Parteien eine Kooperation verweigern, ist diese Methode allerdings schwer anwendbar.
Beispiel: Zwei Abteilungen streiten über die Ressourcenverteilung. Ein externer und unparteiischer Mediator führt beide Seiten durch ein Gespräch und erarbeitet eine Lösung, mit der beide Seiten zufrieden sind.
Methode 2: Moderation
Moderation hingegen ist ein weniger eingreifender Prozess. Eine neutrale Person sorgt dafür, dass die Diskussion zwischen den Konfliktparteien konstruktiv bleibt. Dabei bleibt der Moderator eher im Hintergrund, ohne direkte Lösungen zu erarbeiten. Moderation kann angewendet werden, wenn Konflikte offen angesprochen werden und der Austausch strukturiert moderiert werden muss. Im Gegensatz zur Mediation eignet sich die Moderation nicht für stark emotionalisierte Konflikte
Beispiel: Zwei Mitarbeiter haben regelmäßige Konflikte in Meetings über Projektverantwortlichkeiten. Ein Moderator begleitet eine Diskussion und sorgt dafür, dass das Gespräch zwischen den Konfliktparteien fair bleibt.
Methode 3: Konfliktcoaching
Beim Konfliktcoaching lernen Führungskräfte oder Teams, Konflikte besser zu erkennen, ihr Verhalten zu reflektieren und konstruktive Strategien zur Konfliktbewältigung zu finden. Geeignet ist dies für Teams, die regelmäßig in Konflikte geraten und diese besser bewältigen möchten. Wenn akute Lösungen erforderlich sind und kein Raum für langfristige Reflexion besteht, eignet sich diese Methode nicht.
Beispiel: Ein Team gerät regelmäßig in Konflikte aufgrund unterschiedlicher Arbeitsstile und Kommunikation. Durch ein Konfliktcoaching lernen die Teammitglieder, gegenseitiges Verständnis aufzubauen und klare Vereinbarungen für die Zusammenarbeit zu treffen. Nach dem Coaching gibt es weniger Missverständnisse und das Team arbeitet harmonischer zusammen.
Methode 4: Eskalationsgespräche
Eskalationsgespräche folgen klaren Regeln, um stark emotionalisierte Konflikte zu deeskalieren und Lösungen verbindlich festzuhalten. Während die Mediation und Moderation auf eine einvernehmliche Lösung hinarbeiten und in einem eher kooperativen und langwierigen Prozess stattfinden, zielen Eskalationsgespräche auf eine schnelle und verbindliche Lösung ab, wenn bereits eine hohe Konflikteskalation vorliegt. Daher sollten sie bei eskalierten Konflikten genutzt werden, wenn das Arbeitsklima beeinträchtigt wird. Bei leichten Konflikten sollten eher andere Methoden wie Mediation oder Moderation angewendet werden, da diese einen offeneren und weniger konfrontativen Rahmen schaffen
Beispiel: Ein Konflikt zwischen zwei Mitarbeitern droht, das gesamte Team zu belasten. Die Führungskraft führt ein strukturiertes Eskalationsgespräch, um den Konflikt schnell zu deeskalieren und eine verbindliche Lösung zu finden, die das Arbeitsumfeld wieder stabilisiert.
Methode 5: Teamentwicklung
Teamentwicklung ist eine präventive Maßnahmen zur Stärkung der Zusammenarbeit und des Vertrauens innerhalb des Teams. Sie hilft bei der Vorbeugung von Konflikten oder bei wiederkehrenden Spannungen im Team. Als alleinige Maßnahme bei akut eskalierten Konflikten ist sie aber nicht geeignet.
Beispiel: Regelmäßige Spannungen entstehen durch fehlendes Vertrauen im Team. Teambuilding-Aktivitäten stärken den Zusammenhalt.
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Die richtige Erwartungshaltung in der Konfliktlösung
Bei Konfliktlösungen sollte die Erwartungshaltung realistisch sein. Nicht jeder Konflikt ist vollständig lösbar, jedoch lassen sich in der Regel Verbesserungen erzielen. Mögliche Ergebnisse sind die Wiederherstellung guter Zusammenarbeit oder zumindest des gegenseitigen Respekts. Einige Konflikte bleiben jedoch dauerhaft bestehen, insbesondere wenn grundlegende Werte betroffen sind. In solchen Fällen gilt es, Regeln für ein respektvolles Miteinander zu vereinbaren.
Die Rolle der Führungskraft im Konfliktmangement
Führungskräfte spielen eine wichtige Rolle im Konfliktmanagement. Sie benötigen zur erfolgreichen Konfliktlösung Kommunikationsfähigkeiten, Empathie, Neutralität und Durchsetzungsfähigkeit. Diese Kompetenzen können durch Seminare und Coachings gezielt verbessert werden. Führungskräfte sollten regelmäßig geschult werden, um Konflikte frühzeitig zu erkennen und professionell darauf zu reagieren.